Digitalisierung aus allen Perspektiven

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Die Referenten der Koblenzer IT-Tagung Foto: Stefan Veres

Einen Besucherrekord mit mehr als 490 Teilnehmern hat am Donnerstag, 30. August, die zwölfte Koblenzer IT-Tagung in der Rhein-Mosel-Halle in Koblenz verzeichnet.

Die beiden Veranstalter, Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) und AFCEA Bonn e.V. beleuchteten aus verschiedenen Perspektiven das Thema „Digitale Zukunft – Architekturen. Plattformen. Anwendungen.“

Nach der Begrüßung durch Oberst i.G. Armin Fleischmann, Vorsitzender AFCEA Bonn e.V., und Brigadegeneral Michael Hauschild, Abteilungsleiter I in Vertretung der Leitung BAAINBw sowie dem Grußwort des Schirmherrn David Langner, Oberbürgermeister der Stadt Koblenz, stand der Tag in Koblenz ganz im Zeichen der Digitalisierung von Bundeswehr und öffentlicher Verwaltung. Die Streitkräfte kommen um diese Entwicklung nicht herum, sagte Benedikt Zimmer, Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium. Nur hätten sie noch nicht alle ihrer Auswirkungen auf dem Schirm: Dazu gehören nach Ansicht des Rüstungsstaatssekretärs neue Anforderungen, Anpassungen an der Personalstärke oder auch Ausbildung und Neugestaltung von Prozessen. Künftig müsse man sich davon verabschieden, Lösungen möglichst lange nutzen zu können, weil die technische Entwicklung so schnell voranschreite. Dabei müsse man auch lernen mit Fehlentscheidungen, die passieren werden, umzugehen und diese zu akzeptieren.

Am Beispiel des geplanten Portalverbunds von Bund, Ländern und Kommunen, stellte Klaus Vitt, Staatssekretär im Bundesministerium des Inneren und Beauftragter der Bundesregierung für Informationstechnik, vor wie eine Digitalisierungsplattform für die Verwaltung aussehen könnte. 575 Verwaltungsleistungen sollen damit bundesweit, auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene in den kommenden fünf Jahren digitalisiert werden. Um diese Zahl stemmen zu können, gelte das Prinzip: Einer für alle – Ein Verbundteilnehmer entwickelt eine Lösung, alle anderen können sie nutzen. Für eine bessere Akzeptanz durch die Bürger müsse die öffentliche Verwaltung zum anerkannten Datenbroker werden.

Kevin Scheid, General Manager der NATO Communications and Information Agency, sieht seine Agentur in spannenden Zeiten, die sie mit Eigenentwicklungen, Unternehmens- und Forschungspartnerschaften meistern will. Auch der Bundesverband der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie e.V. kann sich der Digitalisierung nicht verschließen, stellte sein Hauptgeschäftsführer Dr. Hans Christoph Atzpodien fest. Darum suche der Verband verstärkt nach Mitgliedern aus der IT-Branche und stärke das IT- Knowhow in seiner Organisation. Erfreut zeigte er sich dabei über die Zusammenarbeit mit AFCEA Bonn e.V.

Der Nachmittag der Koblenzer IT-Tagung gehörte fast schon traditionell den fachlich tiefergehenden Podien zum Konferenzthema. Vertreter von Bundeswehr, Ministerium und Unternehmen diskutierten dabei eine bedarfsgerechte IT-Steuerung mittels Architekturen, die Zukunft maritimer Plattformen und die Vorteile der Digitalisierung für die Steuerungs- und Führungsfähigkeit der Bundeswehr.

Einen ganz anderen Blick auf die Digitalisierung warf Dr. Albert Lichtenthal von Proventika, dem Institut für angewandte Hirnforschung und Neurowissenschaften, mit seiner Frage: Wieviel Digitalisierung verträgt das menschliche Gehirn? Der Forscher forderte dabei eine „intelligente Digitalisierung“, die die technische Entwicklung positiv mit dem „System Mensch“ zusammenführe. Nach dem Ende des Fachteils der Tagung unter der Leitung von Brigadegeneral Michael Hauschild, Abteilungsleiter Informationstechnik, BAAINBw, und Generalmajor a.D. Erich Staudacher, AFCEA Bonn e.V, überreichte Dr.-Ing. Michael Wunder, Vorstand AFCEA Bonn e.V., den AFCEA Studienpreis 2018.

Dabei werden herausragende Studienarbeiten im Themenbereich Informatik, Nachrichten- und Automatisierungstechnik - verfasst von jungen Akademikern an Hochschulen und Universitäten der Regionen Bonn, Aachen und Koblenz sowie den Bundeswehruniversitäten – dotiert mit einem Gesamtvolumen von 20.000 Euro ausgezeichnet

Über das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw)

Das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) wurde am 1. Oktober 2012 im Zuge der Neuausrichtung der Bundeswehr gegründet. In dem neuen Amt wurden die Aufgaben des Bundesamtes für Wehrtechnik und Beschaffung (BWB), des Bundesamtes für Informationsmanagement und Informationstechnik der Bundeswehr (IT-AmtBw) und Nutzungsaufgaben zusammengeführt. Hauptaufgabe des BAAINBw ist die Ausstattung der Bundeswehr mit leistungsfähigem und sicherem Gerät. Im Mittelpunkt der Arbeiten stehen die Entwicklung, die Erprobung, die Beschaffung und das Nutzungsmanagement von Wehrmaterial. Das Spektrum reicht von hochkomplexen Waffen- und IT-Systemen über Panzer, Flugzeuge und Schiffe bis zu persönlichen Ausrüstungsartikeln unserer Soldatinnen und Soldaten.

Über AFCEA Bonn e.V.

Der gemeinnützig orientierte Verein AFCEA Bonn e.V. ist ein Anwenderforum für Fernmeldetechnik, Computer, Elektronik und Automatisierung. Er versteht sich als Fach- und Gesprächspodium für Informations- und Kommunikationstechnik (IuK) im Verteidigungs- und öffentlichen Sicherheitsbereich und hat sich zum Ziel gesetzt, einen vielfältigen kommunikativen Austausch zwischen Anwendern und Anbietern der IuK-Technik zu ermöglichen.