"Post Corona – Quo Vadis Digitalisierung in der inneren und äußeren Sicherheit“

"Quo vadis Digitalisierung der Bundeswehr nach Corona?" Diese spannende Frage mit dem Hinweis auf Synergien im Bereich innere und äußere Sicherheit wurde auf einer hybriden Abendveranstaltung von AFCEA Bonn e.V. am 24. Februar 2021 unter anderem von den Generalleutnanten Vetter (BMVg AL CIT und CIO Bw) sowie Dr. Ansgar Rieks (Stv Inspekteur Luftwaffe) behandelt.

Dies war die erste große hybride Veranstaltung von AFCEA Bonn e.V.. Unterstützt wurde sie von unserem Partner Chapter in München sowie unserer Mitgliedsfirma IBM Deutschland GmbH.

Knapp 300 Teilnehmer verfolgten eine interessante Panel-Debatte, eingeleitet durch ein Grußwort von MdB Dr. Reinhard Brandl (CSU), und einem Impulsvortrag der Vorsitzenden des Digitalrates der Bundesregierung Dr. Katrin Suder.  Dr. Reinhard Brandl sprach sich dafür aus, innere und äußere Sicherheit bei Digitalisierungsthemen ganzheitlich denken und forderte eine signifikante Verstärkung der IT- und Digitalsierungsexpertise in den Führungsetagen der Verwaltung.

Dr. Suder forderte mehr Risikobereitschaft, agile Führung mit Mut zu „trial and error“ und aktives Veränderungsmanagement. Sie ermutigte die Zuhörer, die „eigene Blase“ zu verlassen und externe Impulse verstärkt aufzunehmen. Sie erinnerte insbesondere die Angehörigen der Bundeswehr an die Auftragstaktik – ein mehr als geeignetes Instrument, die Herausforderungen der Digitalisierung zu meistern. Sowohl Dr. Brandl als auch Dr. Suder haben sich bezüglich der Digitalisierung sehr deutlich für mehr politische Aufmerksamkeit, höhere Visibilität in den Ministerien und Behörden, mehr qualifiziertes Personal auf allen Ebenen sowie einen radikalen Kulturwandel (agiler und risikobereiter) ausgesprochen.

Das Panel wurde durch MdB Martin Gerster (SPD), MinDir Dr. Klos (BMI – Abteilungsleiter Öffentliche Sicherheit) sowie Dr. Schabhüser (Vizepräsident BSI) ergänzt und durch den Gründungsdirektor des Cyber Innovation Hubs der Bw (CIH Bw), Marcel „Otto“ Yon, moderiert.

Generalleutnant Vetters Kernaussage war, die Digitalisierung sei unverzichtbare Voraussetzung für Einsatzbereitschaft, Einsatzfähigkeit und Resilienz von Streitkräften. Er führte weiter aus, dass die Bundeswehr auf Corona sehr gut reagiert habe – die hohe (und von der BWI schnell gesteigerte) Anzahl von mobilen Endgeräten und VPN-Zugängen sowie ein vom CIH Bw bereitgestellter „Secure Messenger“ seien hierfür positive Beispiele.

Mehr Agilität, mehr Risikobereitschaft und die Notwendigkeit nach mehr kompetentem Personal wurden als kritische Erfolgsfaktoren durch das Panel herausgearbeitet.

Abschließend gab der Moderator allen Panelisten die Chance, einen persönlichen „Herzenswunsch“ für den nächsten Koalitionsvertrag zu äußern. Die Generalleutnante Vetter und Dr. Rieks nannten unisono die Hoffnung auf Kontinuität gerade eingenommener Strukturen und das Vermeiden neuer Reformkommissionen. Dr. Schabhüser, der Vizepräsident des BSI, wurde sehr konkret und wünschte sich das Reservieren von 20 Prozent aller für die Digitalisierung vorgesehen Haushaltmittel für IT- bzw. Cybersicherheit.

Final äußerten alle Teilnehmer den Wunsch, unbeachtet des technischen ausgezeichneten Ablaufs, die nächste Veranstaltung dieser Art wieder persönlich wahrnehmen zu können. Persönliche Interaktion ist auch durch noch so perfekte IT nicht ersetzbar.