AFCEA Studienpreis: Vier herausragende Abschlussarbeiten

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Preisträger Marcel Antzek (Zweiter v.l.) mit Dr. Michael Wunder (links) und Erich Staudacher (rechts), beide von AFCEA Bonn e.V. Foto: AFCEA Bonn
Die Preisträger 2017

Zum zehnten Mal ist 2017 der mit insgesamt 18.000 Euro dotierte AFCEA Bonn e.V. Studienpreis vergeben worden. Der erste Preis geht in einer Höhe von 6.000 Euro an Marcel Antzek von der Universität der Bundeswehr München (Betreuerin Prof. Dr. Gabi Dreo Rodosek, Fakultät für Informatik).

In einer Auswahl aus sechzehn Arbeiten wurden vier prämiert.

Die unbemerkte Ausleitung sensibler Informationen aus Wirtschaftsunternehmen, Behörden oder militärischen Bereichen kann erhebliche wirtschaftliche Schäden verursachen und mitunter Menschenleben gefährden. Antzeks Bachelorarbeit „Evaluation und Implementierung versteckter Kanäle in IP-basierten Protokollen im Kontext von Malware C&C-Verkehr“ adressiert diese Bedrohung, indem sie eine flexibel anpassbare Entwicklungsumgebung schafft, die es ermöglicht verschiedene Covert-Channel-Technologien zu kombinieren und reproduzierbar zu analysieren.

AFCEA Bonn e.V. hat aufgrund der gleichwertig hohen Qualität drei zweite Preise vergeben: Einen mit 4.000 Euro dotierten zweiten Preis erhält Alexander Hagg von der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (Betreuer Prof. Dr. Alexander Asteroth, Fachbereich Informatik) für seine Masterarbeit „Hierarchical Training of Local Surrogate Models for Evolutionary Optimization of Streamlined 2D Shapes“. In der Arbeit wird untersucht, inwiefern sich ein hierarchischer Ansatz für die evolutionäre Optimierungsmethode (Surrogatmodellierung) von aerodynamischen Größen, beispielsweise dem Windwiderstand, eignet. Diese Fragestellung sollte insbesondere im Rahmen der aerodynamischen rechnergestützten Optimierung von Formen betrachtet werden und die Ergebnisse später im Kontext des Forschungsprojekts Aeromat zum Einsatz kommen. In Letzterem wird die automatische rechnergestützte Optimierung von aerodynamsichen Formen gemeinsam mit Industriepartnern untersucht.

Einen weiteren zweiten Preis erhält Olaf Lambert, Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (Betreuer Prof. Dr. Hans Helmuth Schäfer, Fachbereicht Elektrotechnik, Maschinenbau, Technikjournalismus (EMT)) für seine Masterarbeit „Adaption und Implementierung von systeminhärenten HF-Charakterisierungsmethoden für ein nach dem SDR-Prinzip arbeitendes Empfangsmodul für ein Phased-Array Radar“.
Die Masterarbeit behandelt die hochfrequenzmäßige Eigendiagnose eines Phased Array-Empfangssystems durch Messung der Transmissionsverhalten, des Intermodulationsverhaltens und vor allem der resultierenden Systemrauschzahl eines jeden Empfangskanals. Diese Methode wird bei der GESTRA-Empfangssystemcharakterisierung implementiert und angewandt.

Sergio Valmorisco Sierra von Universität Bonn (Betreuerin Jun.-Prof. Dr.-Ing. Delphine Reinhardt, Institut für Informatik) erhält für seine Masterarbeit „ Privacy-Aware Next Location Prediction Using Local Data Preprocessing“ ebenfalls einen zweiten Preis. Applikationen zur Standortvorhersage können prinzipiell in vielen Bereichen Vorteile liefern. Allerdings erfordern sie auch, dass der Nutzer seine Standortdaten preisgibt. Um Nutzer vor diesen Risiken zu schützen, sind Datensammler gesetzlich dazu verpflichtet, Methoden zu verwenden, welche die Privatsphäre bewahren. Dementsprechend ist es für die Datensammler interessant zu wissen, wie stark die Genauigkeit der nächsten Standortbestimmung durch etwaige Methoden abnimmt. Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Analyse und quantitativen Bemessung eben dieses Datenverlustes.

In diesem Jahr kamen insgesamt 16 Vorschläge von der Bundeswehruniversität in München, der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, der Hochschule Koblenz-Remagen sowie der Universität Bonn. Diese Vorschläge bewertet eine siebenköpfige Jury mit Persönlichkeiten aus universitärer Lehre, Forschung und Industrie nach Kriterien der praktischen Relevanz, die Neuigkeit und des Erkenntnisgewinn sowie der Präzision der Gedankenführung und der Klarheit der Darstellung. Die Gutachter waren von der insgesamt ausgezeichneten Qualität aller eingereichten Arbeiten begeistert, so dass es nicht leicht fiel, eine Reihenfolge zu bilden. Alle Kandidaten mussten sich zunächst in einem Auswahlverfahren an den jeweiligen Hochschulen durchsetzen – es wurden nur die besten Arbeiten des Jahrgangs eingereicht. Alle Kandidaten, also auch diejenigen, die nicht auf den ersten Plätzen liegen, erhalten Urkunden, in denen das überstandene Auswahlverfahren an der jeweiligen Hochschule als Voraussetzung für die Einreichung zum Studienpreis betont wird.

Folgende Kandidaten erhalten Urkunden (in alphabetischer Reihenfolge):

 

KandidatThema Betreuer/Hochschule
Pierre BarrèNeuronale Netze (Bachelorarbeit)

PD Dr. Volker Steinhage
Universität Bonn

 

Vincent Casser

Deep Learning (Bachelorarbeit)PD Dr. Volker Steinhage
Universität Bonn
Anastasia Danilova  Softwaredesign für sichere SystemeProf. Dr. Matthew Smith Universität Bonn
Omar Eissa Secure Autonomic NetworkingProf. Dr. Michael Meier Universität Bonn
Alexander Epp Entdeckung menschgemachter Objekte  Prof. Dr. Jens Bongartz
Hochschule Koblenz-Remagen

 

Jonatan Grimm
 

Machine Learning (Bachelorarbeit)PD Dr. Volker Steinhage Universität Bonn
Theo Kühn
Marcel Odenwald 
Intrusion DetectionProf. Dr. Gabi Dreo Rodosek UniBw Mü
Stefan Luther
Maximilian Ströbel 
Serious GamingProf. Dr. Ulrike Lechner
UniBw Mü
Maria Muszynska Benutzerfreundliche Datenabsicherung Prof. Dr.-Ing. Delphine Reinhardt Universität Bonn
Alena NaiakshinaSichere Passwortspeichermethoden
Prof. Dr. Matthew Smith
Universität Bonn
Marc-Philipp Ohm Intrusion DetectionProf. Dr. Michael Meier Universität Bonn
Tobias Scheer

Frequenzbasierte SignalverarbeitungProf. Dr.-Ing. Norbert Jung
HS Bonn-Rhein-Sieg



Die Verleihung der Preise fand im Rahmen der von AFCEA Bonn e.V. und dem Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung (BAAINBw) gemeinsam veranstalteten Koblenzer IT-Tagung am 7. September in der Rhein-Mosel-Halle in Koblenz vor rund 400 Besuchern statt.

Auch in 2018 wird der Verein wieder einen Studienpreis ausschreiben und die Universitäten und Fachhochschulen im örtlichen Wirkkreis des Vereins, also bei Bonn und Koblenz, sowie die Universitäten der Bundeswehr in München und Hamburg beteiligen. Damit will der Verein einen Beitrag für eine bessere naturwissenschaftliche Bildung in Deutschland und gegen den Fachkräftemangel in der ITK – insbesondere im Bereich der Verteidigung und Sicherheit leisten.