Digitalisierung im Zentralen Sanitätsdienst der Bundeswehr - „Ein klares Bild - trotz vieler Perspektiven“

Es war schon ein erstaunlich "volles Haus", das die OHG in der Julius-Leber-Kaserne in Berlin erlebte: bei knapp 100 Anmeldungen füllten über 90 Interessierte den Konferenzsaal. Der äußere Rahmen wurde durch ein äußerst engagiertes OHG-Team, einer guten Verpflegung und dem wie stets präzise vorbereiteten Veranstaltungsmanagement gesetzt.

AFCEA Bonn e.V. hatte dieses Mal die Digitalisierung des Sanitätsdienstes der Bundeswehr in den Blick und auf die Tagesordnung genommen. Generalleutnant a.D. Dr. Ansgar Rieks als Mitglied im Vorstand von AFCEA Bonn e.V. gab seiner Freude gleich zu Anfang Ausdruck, dass das Thema ganz offensichtlich auf ein großes Interesse gestoßen und angesichts der neuen sicherheitspolitischen Situation mehr als wichtig und bedeutsam sei. Seit Jahren führt der Verein als Plattform je eine Veranstaltung zur Digitalisierung in den Organisationsbereichen der Bundeswehr durch. Nach Marine, Heer, Luftwaffe in den Jahren vor der Corona Pandemie und der Multi-Domain-Perspektive im letzten Jahr war es folgerichtig, nun die Bedeutung eines durchgehenden Digitalverbundes in der Sanitätsdienstlichen Versorgung aufzugreifen. Der Chef des Stabes im Kommando Sanitätsdienst der Bundeswehr, Generalstabsarzt Dr. Ralf Hoffmann, spannte gleich zu Anfang den Rahmen für die komplexe Aufgabe. Er betonte einerseits die Digitalisierung der persönlichen Gesundheitsakte, andererseits aber auch die des gesamten Sanitätsdienstes als elementarem Bestandteil der Streitkräfte in allen Aufgaben, bis hin zu Krise und Krieg in einem Landes- und Bündnisverteidigungsszenario.

 

Die Veranstaltung wurde vom Geschäftsführer AFCEA Bonn e.V., Oberst a.D. Thomas Wirsching, moderiert. Sie reihte die verschiedenen Perspektiven auf dieses Thema in seiner Breite (vom Sanitätsversorgungszentrum über die Bundeswehrkrankenhäuser bis zum Bundesministerium der Verteidigung und der Zusammenarbeit mit zivilen Krankenhäusern) und in seiner Tiefe (von der persönlichen Gesundheitsakte, über die Medizintechnik, den Datenverbund bis zur Künstlichen Intelligenz in der Diagnostik und Organisation) aneinander. Das Ganze wurde am Ende deutlich mehr als die Summe dieser Teile. Sowohl die ministerielle Sicht, vertreten durch den Referatsleiter CIT I 5, Oberst i.G. Christian Pawlik, und den Vertreter FüSK San 2, Oberfeldarzt Dr. Pascal Becker, als auch die Perspektiven des Bundeswehrkrankenhauses Berlin, vertreten durch den S 6, Hauptmann Hendrik Hildebrand, des Sanitätsunterstützungszentrums Berlin, vertreten durch Frau Oberstabsarzt Valentina Moor, trugen dazu bei. In einer äußerst engagierten Weise informierte Flottenarzt Dr. Frank Heßler-Hammerstein über die Sicht des BAAINBw als Bedarfsdecker. Drei Vorträge durch die Vertreter der Industrie rundeten das Bild ab. Dr. Olaf Iseringhausen, Bechtle GmbH, Dr. Alexandra Heidel, T-Systems, und Aygül Özdin von Airbus Defence & Space, ergänzen ihre Perspektive mit detaillierten Vorschlägen zu einzelnen Problemstellungen, stellen sich anschließend gemeinsam den Fragen der Anwesenden.

 

Dr. Rieks bat abschließend Generalarzt Dr. Hoffmann, Oberst i.G. Pawlik, Oberfeldarzt Dr. Becker und Flottenarzt Dr. Heßler-Hammerstein aufs Podium zur durchaus lebhaften abschließenden "3 Fragen und 3 Wünsche"-Runde.

Die Veranstaltung arbeitete zusammengefasst drei Erkenntnisse deutlich heraus:

  • Die Zielvorstellungen einer Digitalisierung im Zentralen Sanitätsdienst sind erarbeitet und klar definiert, angepasst an die neuen sicherheitspolitischen Herausforderungen.
  • Die Mechanismen der Bedarfsdeckung sind einerseits die Leitplanken für die Realisierung, andererseits auf die Besonderheiten des Sanitätsdienstes und der Digitalisierung hin "auszureizen".
  • Und drittens bedarf es des intensiven Dialoges zwischen allen "Playern", über alle Ebenen, mit der Industrie, ressortgemeinsam und im Bündnis.

Irgendwie zog sich dieser rote Faden durch die ganze Veranstaltung. Sie hat Erkenntnisse gewinnen lassen, Diskussionen angeregt, und zugleich die Herausforderungen klar werden lassen, vor denen eine Digitalisierung im Sanitätsdienst der Bundeswehr steht. Zugleich erzeugte das gezeigte Engagement aller Vortragenden ein gehöriges Maß an "Zuversicht, es noch erleben zu dürfen", so Dr. Hoffmann und Dr. Rieks im Abschlussgespräch. Möge die AFCEA Bonn e.V. Veranstaltung einen positiven Impuls dazu gesetzt haben.

Abschließend sei Oberstapotheker Lars Ennuschat aus dem Kommando Sanitätsdienst der Bundeswehr gedankt, der als Projektoffizier die Fäden mitgezogen und deutlich mit zusammengehalten hat.