Ein Wandel mit neuen Marktpotentialen

Auf großes Interesse stieß die gemeinsame Veranstaltung. Bild: BDSV

Zum „Konvent zur Digitalen Konvergenz in der Sicherheits- und Verteidigungsindustrie“ haben der Bundesverband der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie e.V. (BDSV) und AFCEA Bonn e.V. am Dienstag, 26. März, in Berlin eingeladen.

In Zeiten der Digitalisierung und dem Einfluss einer sich immer rasanter entwickelnden Informationstechnologie verändert sich die Nutzung von Produkten und Dienstleistungen immer mehr. Diese Veränderungen haben auch Auswirkungen auf die Sicherheits- und Verteidigungsindustrie – vor allem auf die verschiedenen Industrien, die sonst voneinander getrennt waren und im Zuge dieses Einflusses immer mehr zusammenwachsen. Die digitale Konvergenz beschreibt die Schnittstellen dieser Veränderung sowie ihre Kompatibilitätschancen und Herausforderungen. 

An diesem Punkt setzte die Veranstaltung an. BDSV und die AFCEA Bonn organisierten verschiedene Impulsvorträge, Fachvorträge und Panels zu den Chancen und Herausforderungen der Annäherungen zwischen der „klassischen“ Rüstungsindustrie und der Informationstechnologie und boten Rednern sowie Besuchern die Chance, aktiv zur Thematik beizutragen. 

Der Konvent fand bei den Besuchern großen Anklang, in den verschiedenen Impulsvorträgen sowie Panels wurde über die Zukunft der IT-Branche und der Sicherheits- und Verteidigungsindustrie ausführlich diskutiert und auch die Zeit danach genutzt, um weitere anregende Gespräche zu führen. 

Digitale Konvergenz – ein Wandel mit neuen Marktpotentialen und Fähigkeitsprofilen 

Das Thema Digitale Konvergenz wurde dabei von allen Seiten beleuchtet – als Wandel mit neuen Marktpotentialen und Fähigkeitsprofilen sowie als Herausforderungen in der Digitalisierung und neuen Technologien. Innovationspotentiale wurden kritisch diskutiert und Amtsseite sowie Industrie waren sich einig, dass man diesen Weg gemeinsam voranschreiten muss, um der Digitalen Konvergenz gerecht zu werden. Für diese gemeinsame Zusammenarbeit gab es unter anderem einen eigenen Fachvortrag zur Optimierung der Prozesse einer Kollaboration zwischen Industrie und Amtsseite, bei dem die Sicherheit der IT-Strukturen im Vordergrund stand und der Bedarf an Innovation in Informationsdiensten aufgezeigt wurde. 

Gefüllte Reihen beim Konvent 

Als es um die konkrete Realisierung der Innovationspotentiale ging, zeigte Dr. Christoph Baron von IBM die Herleitung von Innovationsprozessen bei IBM im Kontext der Digitalen Konvergenz auf. Hierbei schlug er die Brücke von den ersten Innovationen im Bereich IT bis hin zur modernen Technologie mit ihren unterschiedlichen Potentialen. Dabei wurde deutlich, dass für erfolgreiche Innovation eine Förderung durch die Verwaltung unerlässlich und eine verstärkte Zusammenarbeit der öffentlichen Hand mit den entsprechenden Unternehmen notwendig ist. Ähnlich wie Herr Muschner, der über den hauseigenen Innovationsprozess der BWI berichtete, betonte ein Refetent von Rheinmetall dabei die Notwendigkeit eines klar definierten Prozesses im Bereich Innovation und leitete konkrete Ideen für spätere Anwendungen in der Sicherheits- und Verteidigungsindustrie ab.

Sicherheitsprozesse optimieren - auch in der IT

Zusätzlich wurden verschiedene Leuchtturmprojekte vorgestellt, wie zum Beispiel von Ron Nulkes, dem Direktor der niederländischen NIDV-Foundation, der über das „Cyber Resilience“-Projekt berichtete, bei dem es um die Erhöhung von Cybersicherheitsstandards bei Unternehmen geht, mit dem Zweck, die Erfüllung nationaler Anforderungen zu vereinfachen und deren Nachweis deutlich zu beschleunigen.

Philipp Krüger vom Digital Hub Cybersecurity stellte die Tätigkeiten des Hubs, insbesondere bei der Förderung und Vernetzung von Gründern, vor und verknüpfte es mit dem konkreten Beispiel der Enginsight GmbH. Letztere analysiert IT-Infrastrukturen von Unternehmen, überwacht diese zentral und vereinfacht hier selbstständig Prozesse. Dabei wurde klar, dass Digitalisierungsprojekte immer sowohl „von oben“ als auch „von unten“ zu steuern sind.

Die verschiedenen Möglichkeiten der Digitalen Konvergenz für die deutsche Sicherheitsarchitektur wurden in einem Panel mit Oberst i.G. Bernd Stingl aus dem BMVg, Ministerialdirektor Andreas Könen aus dem BMI, Kriminalhauptkommissar Peter Varenhorst vom LKA NRW sowie Armin Fleischmann aus dem Kommando CIR diskutiert. 

Einen Blick über den Tellerrand wagen 

Teil des Konvents war es auch, sich aus der eigenen Perspektive hinaus zu bewegen und einen Blick in andere Branchen zu werfen. So trug Mark Fox, Senior Manager bei Amazon, zu dem Thema „Paradigmenwechsel durch die Digitale Konvergenz“ vor und Dr. Maik Böres, Teamleiter von Future Mobility BMW, erklärte Cybersicherheit im vernetzten Fahrzeug. Hierbei wurden neue Marktpotentiale und Fähigkeitsprofile aufgezeigt aber auch die potentiellen Gefahren bei Datensammlungen, Clouds und vernetzten Fahrzeugen verständlich gemacht.

Dank den vielen Experten und Besuchern, die bei dem Konvent vortrugen und diskutierten, konnten neue Impulse zur zukünftigen Zusammenarbeit von "klassischer" Rüstungsindustrie und Sicherheitstechnologien gesetzt werden und ein Blick in die Zukunft offenbarte, dass es weiterhin interessant bleiben wird in der weiteren Entwicklung der Digitalen Konvergenz. 

Eine Partnerschaft für die Zukunft

Das Thema wird uns weiterhin bewegen, so dass der BDSV als auch AFCEA es sich zum Ziel gesetzt haben diesen Prozess gemeinsam zu begleiten. Verfestigt wurde dieses Vorhaben mit der Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung, um die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit weiter zu verstetigen.