Planungen für neue Cyber-Abteilung
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hat am 26. April die Pläne zur Bündelung der Cyber- und IT-Fähigkeiten der Bundeswehr vorgestellt. Sie sehen die Einrichtung einer eigenständigen Abteilung im Ministerium und die Aufstellung eines militärischen Organisationsbereichs vor.
Bereits im Herbst soll die neue Abteilung Cyber/IT (CIT) im Bundesverteidigungsministerium ihre Arbeit aufnehmen. Geleitet wird sie von einem Ressort-CIO (Chief Information Officer), der über Budget- und Architekturhoheit verfügt. Aufgabe der Abteilung Cyber/IT werde es sein, als nationaler und internationaler Ansprechpartner in Sachen Cyber-Verteidigung zu fungieren. Zudem soll sie das Thema im Grundsatz in der Bundeswehr und im Verteidigungsministerium steuern.
Von der Leyen zeigte sich in ihrer Erklärung überzeugt, dass es in der Bundeswehr sehr viel Expertise gebe, die allerdings gebündelt und schlagkräftiger aufgestellt werden müsse. Deshalb kündigte die Ministerin auch für den nachgeordneten Bereich neue Strukturen an, „um die notwendige Expertise und Möglichkeiten zu entwickeln“. So wird Anfang kommenden Jahres ein militärischer Organisationsbereich Cyber- und Informationsraum (CIR) aufgestellt mit einem Inspekteur an der Spitze sowie zwei neuen Dienststellen.
Sitz des neuen Kommandos ist Bonn
Der Organisationsbereich Cyber- und Informationsraum wird zunächst über 13.500 Dienstposten verfügen, die von den anderen Teilstreitkräften und Organisationsbereichen in die neue Struktur wechseln. Truppendienstlich und fachlich wird er von einem neuen Kommando (Kdo CIR) in Bonn geführt. Zu seinen Aufgaben zählen Cyber, IT, militärisches Nachrichtenwesen, Geoinformationswesen und Operative Kommunikation.
Die beiden neuen Dienststellen – das „Zentrum Cyber-Operationen“ und das „Zentrum für Cyber-Sicherheit der Bundeswehr“ – werden gebildet aus dem bisherigen Computer Emergency Response Team der Bundeswehr (CERTBw), dem Betriebszentrum IT-System der Bundeswehr (BITS) sowie der Gruppe Computer-Netzwerk-Operationen (CNO) und stellen die nachgeordnete Ebene des Kommandos dar.
Aufbaustab steuert Feinausplanung
Im September hatte Ministerin von der Leyen ihre Pläne für die Neuorganisation der Cyber-Verteidigung in der Bundeswehr vorgestellt und sie mit der zunehmenden Bedrohung aus dem Cyberraum begründet. Daraufhin hatte im November ein Aufbaustab unter Leitung von Generalleutnant Markus Kneip, stellvertretender Generalinspekteur, und Dr. Gundbert Scherf, Beauftragter Strategische Steuerung und Rüstung, mit etwa einem Dutzend Mitarbeitern seine Arbeit aufgenommen. Nachdem der Aufbaustab nun seinen Abschlussbericht vorgelegt hat, wird er die Feinausplanung des neuen Organisationsbereichs steuern. Zur weiteren Umsetzung seiner Empfehlungen wird das bisherige Team aufwachsen und weiter arbeiten, künftig unter der Leitung von Generalmajor Ludwig Leinhos. Der erweiterte Aufbaustab ist weiterhin Staatssekretärin Dr. Suder zugeordnet.